Uganda 2010: Die Armee greift das Lager von allen Seiten an. Die Rebellen fliehen, die befreiten Gefangenen jubeln: So endet das Stück, das die 30 jungen Frauen im Schatten einer Schirmakazie aufführen. Fantasievoll verkleidet spielen sie ihr eigenes Schicksal – als Kinder verschleppt und jahrelang missbraucht in der brutalen „Lord’s Resistance Army“ in Uganda.
Nach ihrer Befreiung fand keine mehr zurück in ihr altes Leben: ihr Dorf Agweng war niedergebrannt, die Angehörigen ermordet; von den Überlebenden wurden sie als geschändete Frauen geächtet. Da gründeten sie den „Agweng Women Peace Club“, um sich gegenseitig zu helfen. „Keine hätte dieses Trauma allein verkraftet“, sagt Esther (24), die ein Kind von ihrem Peiniger Joseph Kony hat.
Der irre Rebellenführer Kony hat den Norden von Uganda 20 Jahre lang mit seinen Kindersoldaten terrorisiert, ehe ihn die Armee vertreiben konnte. Die Welthungerhilfe fördert den Wiederaufbau der Landwirtschaft und der Zivilstrukturen im Distrikt Lira, zu dem auch Agweng gehört. Gudrun Bauer war von der Begegnung mit den Frauen so bewegt, dass sie den „Women Peace Club“ mit einer Spende unterstützte.
(Text: Herbert Kistler)